jetzt ist es mal wieder mastodon. nach 2017 irgendwann, als ich dort ständig probleme beim anmelden hatte und ich mich daher bei verschiedenen mastodon-instanzen anmelden musste, weil ich nicht mehr auf meinen ursprünglichen account kam und so auch verschiedene huck@-namen verbraucht habe und dann im mai 2022, da war auch mal ein kurze welle, ist also nun wieder so weit. jetzt finden alle twitter wieder scheiße, diesmal wegen des elon muskes, und deshalb lese ich in meiner timeline auch immer nur „elon musk“ und „twitter“. allerdings soll man nicht elon musk und twitter schreiben, sondern man MUSS sowas schreiben wie „egon fuck“ oder „drüben bei den vögeln“. naja. und dann kommen ja die ganzen deppen von twitter da jetzt auch rein und ihre konstruierten witzchen und beziehungsstresssimulationstweets gleich mit und da verliere ich fast schon wieder die lust/nerven.

DIE HACH-ZEIT

früher™ haben die leute auf twitter wirklich geschrieben, was sie gerade machen oder denken. das fand ich spannend. und weil sie nur 140 zeichen platz hatten, mussten diese gedanken entsprechend knäpplich formuliert werden. und wer das dann originell und/oder klug gemacht hat, die/der war dann interessant und ich folgte bereitwillig. ich schaute mir aber vorher noch an, was für ein blog die leute hatten. das war schon wichtig. die menschen hatten damals blogs. verrückt! ich kannte die leute ja nur aus ihren blogs. das war schön. im november 2007 gings bei mir los und so ab frühling 2008 wurde es so richtig purzelig und knuddelig. wir fingen an uns in der kohlenstoffwelt zu treffen und wir tranken stø zusammen und trafen uns nächsten tag zum katerfrühstück bei uns im wohnzimmer. natürlich entwickeln sich die dinge und wir stellten fest, dass wir in echt gar nicht so toll waren, wie in digital. das war dann auch oft traurig, aber so ist das halt. die besitzer:innen von twitter mussten dann dringend geld verdienen, das ist ja nachvollziehbar (wenn auch nicht für alle twitter-user). so kam die werbung und sterne wurden nach vorne gebracht, so dass es wichtig wurde, wer wen favt und wer nicht. und wer wen entfolgt und blockt und hinterrücks mit nonmentions erdolcht. ab 2010/11 wurde es dann schon ungemütlich. die partys waren vorbei (abgesehen von den komabesäufnissen in irgendeiner kölner kaschemme) und es gab gefühlt mehr nazis auf twitter, als gute typ:innen. 2016 war dann quasi schluss für mich. ich schmiss alle follower raus, stellte den account auf privat und schwieg.

UND DANN

2022, zum beginn des russischen angriffkrieges in der ukraine, folgte ich dann doch nochmal ein paar accounts, aber das war nix mehr. ich kann diese witzeschreiber, die einem da ja jetzt UNENTWEGT in die timeline geschissen werden, nicht mehr ertragen. und die promis, die sich nur untereinander folgten (wenn überhaupt) und die 2-3-klassengesellschaft oder dass man dieses arschloch trump erst sperrte, als er schon nicht mehr präsident war… das hätte man schon 2014 machen müssen, aber dann ist das wahrscheinlich keine demokratie, wenn man populisten blockt. kann sein. schwierig. aber, nee, twitter war lange schon eine toxische beziehung, die ich beenden musste.

naja, und jetzt, im fediverse, sind halt die nerds noch in der überzahl. was prinzipiell ja schon mal gut ist. alle, nicht nur die nerds, versuchen freundlich zu sein und wollen aus den fehlern bei twitter gelernt haben. so sagen sie es. fediverse, so bezeichnet man verschiedene von einander unabhängige plattformen/netwerke, wie zum beispiel im microbloggingbereich halt mastodon. es gibt aber auch noch andere, wie z.b. pleroma, diaspora, friendica und so.

ABER

ich befürchte, das geht mir alles schon wieder auf den keks. ich müsste wohl mehr dramatische dinge reposten oder boosten oder remastodonieren, die mit elon musk, dass die erde demnächst verbrennt oder, dass stephen fry (der genau null leuten folgt) jetzt auf mastodon ist, zu tun haben. aber mich interessieren leute null, die sich null für andere leute interessieren. was denken solche leute? dass soziale netzwerke theaterbühnen sind? ach, weißte was … vielleicht ist das ja auch so und ich bin nur ein alter, weißer (und dicker) mann, der auf krücken daherkommt und romantische vorstellungen hat.

ich sehe für die welt auch schwarz und ich versuche auch im rahmen meiner möglichkeiten tiere vor dem verzehr zu retten, nicht so viel müll zu produzieren und mir nicht jedes jahr ein neues iphone zu kaufen. ich fahre so gut wie nie auto, nur, wie so ein alter mann, zum arzt und so. und halt das wohnmobil. wenn ich das nicht hätte, käme ich hier kaum raus. also versuchen wir da auch alles, um nicht noch mehr co2 zu produzieren, haben solar auf dem dach und verbrauchen auch sonst kaum fossile brennstoffe, kaufen nicht wie die irren verpackte lebensmittel ein und stehen eher tagelang irgendwo rum, als jetzt jeden tag 500 kilometer rumzugondeln. aber mit einem wohnmobil kann man auch also passionierter drinnie draußen sein. wir fahren unsere eigenen betten, eine dusche, internet und unser klo mit uns spazieren und das hat nichts mit campen und/oder camper:innen zu tun. oder vanlife (kotz!)

und ich finde elon musk auch grässlich, aber wir haben hier auf dem berg (nahe wiesbaden-frauenstein) erst schnelles internet, seit wir starlink auf dem stehen haben und vom weltraumschrott partizipieren. es ging vorher nichts. außer einem mittelmäßigen empfang des netzes der deutschen telekom. und ich arbeite im home office und muss fast jeden tag irgendwelche videokonferenzen absolvieren. und wir haben natürlich wordpress, instagram, whatsapp, die mediatheken von arte, 3sat, ard, zdf, prime video, audible, spotify, youtube, netflix und apple-tv und all den mehr oder weniger tiden shizzle. das internet ist mein ort, mein zuhause. und das ist für mich die reale welt. die menschen dort sind real und echt und sie unterscheiden sich durch nichts von den leuten, die vor mir stehen und mir die hand geben wollen und mich anhusten. und ich brauche das internet. das internet brauch mich wahrscheinlich nicht. ist aber egal, ich rotze es trotzdem voll mit meinen gedanken und mit meiner fucking meinung.

und nun brecht eure stäbe. mache ich alles falsch? müsste ich deeperen shit posten, das wohnmobil wegschmeißen und roggen anbauen? kann schon sein. aber so mache ich das: ich heule nicht rum wegen der krücken und den beschissenen nervenschmerzen, die mich den ganzen tag ärgern und dem tinnitus und dem ganze sirren im kopf und im gemüt. ich versuch das hier irgendwie hinzukriegen und wenn „meine“ [sie gehört mir nicht, sie gehört nur sich selbst] liebe frau nicht wäre, wäre ich längst arsch die räuber. aber so ist es ganz gut und auch wenn in einem teil der ganze shit (krieg, depression, umweltkaputtheit, nazis, friedrich merz, füße anderer leute, staudenellerie) mitläuft, so ist doch der rest ganz gut. ich muss 4-5 websites ocken, eine broschüre, verschiedenen cds stehen auf dem plan. alles feine kund:innen. so macht das wieder spaß.

und jetzt lese ich mir erstmal wieder die meinungen im fediverse durch und dann mal sehen.